Man unterscheidet zwischen zwei Störungsbilder, die sich erheblich voneinander unterscheiden:

1.  Die Störung des orofazialen Muskelgleichgewichtes/myofunktionelle Störung (MFS):

Dies ist eine Störung  des  Muskelgleichgewichtes im  Bereich der Lippen, Zunge, Kiefer und Gaumens (orofzialer Bereich).

Ursachen für eine myofunktionelle Störung sind z.B.:

  • Daumenlutschen
  • geringe körperliche Muskelspannung
  • fortwährende Mundatmung
  • vergrößerte Mandeln oder Polypen
Mundmotorik 1

Symptome einer myofunktionellen Störung sind unter anderem:

  • mangelnder Mundschluss
  • Mundatmung
  • verstärkter Speichelfluss
  • fehlerhafte Zungenruhelage
  • Zungenvorstoß beim Schlucken
  • Artikulationsstörung, z.B. „Lispeln“
  • Zahnfehlstellungen
  • Spannungen im Bereich der Kiefer- und Gesichtsmuskulatur
Mundmotorik 2

Eine nicht behandelte myofunktionelle Störung hat meist Zahnfehlstellungen und häufig auch
Artikulationsstörungen wie z.Bsp. einen Sigmatismus („Lispeln“) zur Folge.

Ziele der logopädischen Behandlung in Bezug auf die myofunktionelle Störung sind daher:

  • das Wiederhestellen des orofazialen Muskelgleichgewichtes
  • die korrekte Zungenruhelage
  • das richtige (physiologische) Schluckmuster
  • korrekter Artikulation

Dies ist besonders wichtig vor Anpassung einer Zahnspange!

 

Zahnspange

2. Dysphagie:

Dies ist eine Störung der Nahrungsaufnahme.
Mögliche Ursachen für eine Dysphagie sind:
  • angeborene oder erworbene Hirnschädigung, oft einhergehend mit körperlicher und/oder geistiger Behinderung
  • Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte
Mögliche Symptome einer Dysphagie:
  • Speichel– und Nahrungsaustritt aus dem Mund
  • eingeschränkte Kieferbeweglichkeit
  • teilweise gesteigerte Beiß- und Würgereflexe
  • Gaumensegelschwäche
  • Vermehrtes Verschlucken mit starken Husten oder Würgen

Nicht behandelte Dysphagien können lebensbedrohlich sein, da sie z. B. zu Lungenentzündungen, Mangelernährung und Dehydrierung führen können.
Durch gezieltes Üben der beeinträchtigten Teilfunktionen in der logopädischen Therapie, soll bei der Dysphagie die Schluckfunktion verbessert bzw. wiederhergestellt werden oder Hilfsstrategien eingesetzt werden, so dass eine sichere Nahrungsaufnahme gewährleistet wird.